Die Suche nach der verlorenen Bibliothek der Hochschule für Jüdische Studien

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The Leo Baeck Institute in the Center for Jewish History on 16th Street in Manhattan, tags: die bibliothek des - CC BY-SA
The Leo Baeck Institute in the Center for Jewish History on 16th Street in Manhattan – CC BY-SA

Die 1872 gegründete Hochschule für Jüdische Studien in Berlin war ein Eckpfeiler des jüdischen Geisteslebens und zog Gelehrte wie Rabbi Dr. Leo Baeck und Franz Kafka an. Seine umfangreiche Sammlung umfasste mehrere Sprachen und Disziplinen und machte es zu einem wichtigen Zentrum für jüdische Geschichte, Kultur und Theologie.

Während des Holocausts fiel die Bibliothek des Instituts der systematischen Plünderung durch die Nazis zum Opfer, wodurch die 60.000 Bücher über die ganze Welt verstreut wurden. Diese wertvollen Bände fanden ihren Weg in Bibliotheken, Privatsammlungen und Archive auf der ganzen Welt – ein grausames Zeugnis der kulturellen Unterdrückung durch die Nazis.

Die Ausstellung Die Bibliothek der verlorenen Bücher

In der Wiener Holocaust Library in London beleuchtet die aktuelle Ausstellung“The Library of Lost Books“, kuratiert vom Leo Baeck Institute, die bewegte Vergangenheit und das tragische Schicksal des Instituts. Die Ausstellung, die noch bis zum 10. Juli zu sehen ist, lädt euch ein, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen und sich an der Suche nach den verschwundenen literarischen Schätzen zu beteiligen.

Kinga Bloch, stellvertretende Direktorin der Bibliothek der verlorenen Bücher, betont die pädagogische Wirkung des Projekts. Durch interaktive Ausstellungen und globale Unterrichtsinitiativen will das Projekt das Bewusstsein für die Verbrechen der Nazis schärfen und zum Handeln gegen kulturellen Diebstahl und Geschichtsverfälschung auffordern.

Persönliche Verbindungen und institutionelle Zusammenarbeit

Dr. Barbara Warnock, leitende Kuratorin der Wiener Holocaust Library, hebt die persönlichen Verbindungen zu dieser Geschichte hervor und verweist auf die Verbindungen des Gründers Dr. Alfred Wiener zum Higher Institute for Jewish Studies. Die Zusammenarbeit mit dem Leo Baeck Institute unterstreicht die gemeinsame Verpflichtung, die jüdische Geschichte zu bewahren und Ungerechtigkeit zu bekämpfen.

Das Leo Baeck College, das von Flüchtlingen aus Nazi-Deutschland gegründet wurde, spielt eine entscheidende Rolle bei der Pflege und digitalen Zusammenführung von Teilen der Bibliothek der Hochschule. Es setzt die Tradition der liberalen jüdischen Wissenschaft des Instituts fort und fördert die Widerstandsfähigkeit angesichts der Auslöschung der Geschichte.

Die fortlaufenden globalen Bemühungen, die von der Deutschen Stiftung für Erinnerung, Verantwortung und Zukunft unterstützt werden, bedeuten mehr als nur die Wiederherstellung von Artefakten, sie bekräftigen den beständigen Geist jüdischen intellektuellen Lebens und Lernens. Durch Zusammenarbeit und öffentliches Engagement ist die Bibliothek der verlorenen Bücher ein Zeugnis der Widerstandsfähigkeit und ein Leuchtfeuer gegen historische Amnesie.